Vortrag Junghennenaufzucht
Im Rahmen des Beratungsprojektes „Haltung von Legehennen mit ungekürztem Schnabel“ des
Landes Baden-Würtemberg führte die Landsiedlung Baden-Würtemberg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim am 27.02.2018 im Euro-Forum der Universität Hohenheim einen Workshop und eine sich daran anschließende Podiumsdiskussion durch.
Dr. Bernard Habe, Fa. Verbeek, referierte zum Thema
„Junghennenaufzucht in den Niederlanden – Immer wieder eine Herausforderung“
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Junghennenaufzucht ist ein Aufzuchtsystem, welches die Bewegungsaktivität der Junghennen fordert und fördert. Jede Aufzucht muss sorgfältig vorbereitet werden. Die vielen Anforderungen hinsichtlich Sauberkeit , Hygiene, Funktionsfähigkeit der ganzen Anlage usw. prüft man am besten im Vorfeld mit Hilfe einer detaillierten Checkliste. Optimale Einstellungen bei den erforderlichen Temperaturen im Tierbereich, bei der Beleuchtung und beim Lichtprogramm bilden Eckpfeiler einer erfolgreichen Aufzucht.
Das Impfprogramm muss als Vorbeuge gegen Infektionskrankheiten angesehen werden, Es trägt wesentlich dazu bei, dass die Legehennen später gesund und leistungsfähig bleiben. Ein regelmäßiges Monitoring anhand von Blut- und Gewebeproben ist empfehlenswert, aus den Ergebnissen können erfolgreiche Impfprogramme abgeleitet werden.
Das Futter muss unbedingt eine gute Struktur haben, durch ein geschicktes Futterregime werden die Tiere früh trainiert, hohe Futtermengen aufnehmen zu können. Höhere Rohfasergehalte durch beispielsweise Gerste, Luzernegrünmehle u.ä. wirken sich positiv auf die Entwicklung des Verdauungstraktes und der Kropfgröße aus. Auch Gritgaben in die Einstreu haben durchaus positive Effekte. All dieses kommt ihnen später als Legehenne zu Gute. Das Tränkewasser muss grundsätzlich Trinkwasserqualität haben, ist dieses nicht der Fall, kann die Wasseraufnahme sinken, außerdem ist die Wirkung der Impfstoffe und gegebenenfalls auch der Medikamente beeinträchtigt.
Jeder Gefiederwechsel vom Küken hin zur erwachsenen Legehenne ist mit hormonellen Umstellungen im Tier verknüpft. In diesen sensiblen Phasen müssen die Junghennen genau beobachtet werden. Stallklima, Beleuchtung und Lichtregime spielen hier eine große Rolle. Treten Verhaltensanomalien auf, muss sofort gehandelt werden, neben der Absenkung der Beleuchtungsintensität sind Beschäftigungsmaterialien wie Picksteine, Luzerneballen usw. probate Mittel, hier einzuwirken. Daher müssen diese Materialien immer ausreichend vorrätig sein. Abwarten sorgt nur dafür, dass sich das abnormale Verhalten in der Herde manifestiert. Es kann dann nicht mehr korrigiert werden.
Die Umstallung vom Junghennenaufzuchtstall in den Legebetrieb sollte nicht zu spät erfolgen, die Junghennen benötigen ausreichend Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, als guter Zeitpunkt hat sich das Alter von 17 Lebenswochen herausgestellt. Bei den häufigen Kontrollgängen werden Tiere, die sich nicht gut im neuen Stall zurecht finden, immer wieder ins System gesetzt, so wird außerdem dafür gesorgt, dass die Tiere sich gut an das neue Personal gewöhnen und dieses nicht als Bedrohung empfinden.
Für eine erfolgreiche Aufzucht von Junghennen ist ein intensives Tiermanagement notwendig. Es ist unumgänglich, sich intensiv mit den Tieren zu befassen, nur dann versteht man die Bedürfnisse der Tiere und kann entsprechend handeln. Leistungsfähige und leistungswillige Junghennen bilden den Grundstock für den Erfolg eines jeden Legehennen haltenden Betriebes.