Licht beim Brutprozess verbessert die Kükenqualität und mindert das Stressverhalten der Tiere
In der heutigen Geflügelzucht wird das Verhalten von Legehennen immer wichtiger, insbesondere im Hinblick auf das schnell herannahende Schnabelbehandlungsverbot. Mit der NOVOgen Genetik hat Verbeek hier bewusst vorsortiert. Die Genetik ist nicht allein Ausschlaggebend für das Resultat beim Legehennenbetrieb. Das Brut-, Aufzucht und Betriebsmanagement bestimmen 70 % ihres Erfolgs bei der Legehenne während der Produktionsperiode.
Bereits beim Brutprozess wird die Grundlage für einen guten Produktionszyklus gelegt; das Umfeld, in dem der Embryo sich entwickelt, hat große und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und das Verhalten im späteren Leben. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Lichtstimulation beim Brüten einen positiven Effekt auf die Kükenqualität haben und die Anfälligkeit für Stress vermindert. (Archer und Mench, 2013; Domingue und Archer, 2014). Insbesondere kann die positive Wirkung auf das Stressverhalten interessant sein, mit der Sicht auf Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus.
In Verbeek´s Brüterei in Zeewolde wurden jetzt eine Reihe von Studien mit Licht beim Brutprozess durchgeführt. Dies hat gezeigt das sich die Kükenqualität durch ein Lichtschema in der Brutmaschine 12 Std. licht- 12 Std. dunkel verbessert. Dies spiegelt sich in einem geringeren Prozentsatz der 2. Sorte von Küken und einer leicht verbesserten Nabel-Qualität wieder. Darüber hinaus ist der Prozentanteil an Dotter- freier Körpermasse (DfK), engl. (Yolk Free Body Mass [YFBM]), gegenüber den Eiern die während des gesamten Brutprozesses unter Licht standen höher. Die DfK gibt Informationen darüber wie gut das Küken in der Lage war den Dotterrest in Gewebe und Organe umzuwandeln. Ein höherer Prozentsatz deutet also auf eine bessere Dotteraufnahme hin, was ein Indikator für eine bessere Entwicklung von Küken darstellt.
Neben der Qualität der Küken ist auch die Stressempfindlichkeit in einem Tonic Immobility-Test untersucht und dargestellt worden. Hierbei wird das Küken auf seinen Rücken gelegt und nach einer festgelegten Zeit wieder losgelassen. Die (Geschwindigkeit) Zeit nach der das Küken aufsteht, ist nicht nur eine Indikator für die Vitalität sondern auch für die Stressempfindlichkeit. Die Ergebnissen zeigen, das der Brutprozesses mit dem 12 Std. licht- 12 Std. dunkel Schema die Anfälligkeit auf die Stressempfindlichkeit bei den Küken reduziert.
Der Einfluss von Lichtzeiten im Brutprozess auf die Stressempfindlichkleit scheint in Verbindung mit der Produktion von Melatonin und Corticosteron zu stehen, welche dem Tag- Nacht Rhytmus unterliegen. Die Produktion von Melatonin ist in der Dunkelphase höher, während die Produktion von Corticosteron in der Lichtperiode höher ist. Durch ein Tag-Nacht Rhytmus zu den passenden Zeiten im Brutprozess, ist es dem Embryo besser möglich sich auf seine Umwelt nach dem Schlupf einzustellen. Was einen positiven Effekt auf die Anpassungsfähigkeit des Kükens auf externe Faktoren hat (Özkan et al., 2012). Darüber hinaus sorgt die Lichtstimmulation in der Brutmaschine für eine geringere durschnittliche Konzentration an Corticosteron und eine Abnahme an Stressfaktoren (Archner und Mench, 2013)
Aus der durchgeführten Untersuchung kann geschlossen werden das Lichtstimulationen beim Brutprozess einen positiven Effekt auf die Qualität und die Entwicklung der Eintagsküken haben. Darüber hinaus scheint es ein Indiz dafür zu sein, das die Anwendung des Schemas “12 Std. licht- 12 Std. dunkel” beim Brutprozess die Stressempfindlichkeit reduzieren kann. Momentan sind die aufgeführten Untersuchungen auf die Brüterei beschränkt. Auch wenn die Kükenqualität, und die Entwicklung der Eintagsküken sicher sehr wichtig sind. Soll in Folge der bekannten Ergebnisse untersucht werden, wie sich der Effekt von Lichtstimulation im Brutprozess auf das Verhalten und die Entwicklung von Küken in der Aufzuchtperiode auswirkt.
Marieke Wispels, Msc